Sicherheitstipps für den Schulweg
Mit dem Start der Schule läuft ein ganz neuer Lebensabschnitt an, der viele spannende Lernerfahrungen für die Kleinen bereithält. Einer der ersten unabhängigen Übungen ist das eigenständige Beschreiten des Schulweges. Dies ist ein entscheidender Schritt für die kindliche Entwicklung. Und der will gut vorbereitet sein. Unsere Expertin verrät Ihnen, wie Sie das Verhalten Ihres ABC-Schützen auf dem Schulweg trainieren können und welche Kleidung und Accessoires für mehr Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen.
1. Der Straßenverkehr aus der Sicht meines Kindes: Wie erlebt mein Kind das Verkehrsgeschehen?
Für Erwachsene ist das Verhalten Ihrer Kinder im Straßenverkehr oftmals unverständlich. Kinder reagieren im Straßenverkehr manchmal sehr irrational. Die jahrelange Erfahrung, die für Eltern selbstverständlich ist, müssen die Kinder erst erlangen. Mit frühestens 10 Jahren sind sie der Rolle als Fußgänger halbwegs gewachsen. Vorher sind ihr Sehvermögen, ihre Fähigkeit zur Ortung der Geräusche und ihre Motorik noch nicht ausreichend ausgebildet.
Körpergröße: Kinder können nicht über parkende Autos gucken und werden somit von anderen Verkehrsteilnehmern schlechter gesehen.
Eingeschränkte Zuordnung der Geräusche: Für Kinder ist es nur eingeschränkt möglich, Geräusche richtig einzuordnen, ihre Herkunft ausfindig zu machen und wichtige von unwichtigen zu unterscheiden.
Eingeschränktes Blickfeld: Dieses ist bei Kindern ca. 30 % kleiner als bei Erwachsenen. So können Kinder Fahrzeuge, die von der Seite kommen, nur bedingt wahrnehmen.
Eingeschränkte Reaktionszeit: Kinder können ihren Lauf nicht plötzlich unterbrechen.
Eingeschränkte Wahrnehmung: Kinder können Geschwindigkeiten und Abstände nicht richtig einschätzen.
Selektive Wahrnehmung: Kinder können sich schlechter in die Lage anderer Verkehrsteilnehmer hineinversetzen („Wenn ich das Auto sehe, sieht mich der Autofahrer auch").
Eingeschränkte Handlungsfähigkeit: Kleinere Kinder sind noch nicht in der Lage, zwei oder mehrere Handlungen gleichzeitig zu koordinieren. Fällt ihre Aufmerksamkeit auf andere Kinder, Tiere oder Spiele, können sie sich nicht mehr auf den Straßenverkehr konzentrieren.
2. Sichtbarkeit im Straßenverkehr: Wie ziehe ich mein Kind an, damit es gut gesehen wird?
Der Straßenverkehr birgt diverse Risiken, besonders im Herbst und im Winter. Autofahrer haben bei Dunkelheit nur ein eingeschränktes Sichtverhältnis. Um Ihren Nachwuchs zu schützen, können Sie mit der Kleidung einiges tun.
Wichtig: Kinder gehen meist davon aus, dass man sie gut sehen kann, wenn sie an einer beleuchteten Stelle stehen. Das ist eine Fehleinschätzung: Entscheidend für die Sichtbarkeit ist nicht die Beleuchtung, sondern ob die Kleinen einen Kontrast zu ihrem Hintergrund bilden.
Helle oder farbige Kleidung trägt zur Sichtbarkeit Ihres Kindes im Straßenverkehr bei. Ist das Kind dunkel und ohne Reflektoren gekleidet, wird es von Autofahrern erst ab einer Entfernung von 25 bis 30 Metern gesehen. Trägt das Kind hingegen Reflektoren und Leuchtmaterial, wird es schon ab ca. 140 Metern erkannt. Das liegt daran, dass sich die reflektierende Kleidung vom Hintergrund abheben kann und somit den Autofahrern sofort ins Auge fällt. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten sind Reflektoren an der Kleidung und am Schulranzen empfehlenswert. Eine Sicherheitsweste erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit.
3. Verschiedene Wahrnehmungen: Wie kann ich meinem Kind die eingeschränkte Sichtbarkeit im Dunkeln verdeutlichen?
Sie können Ihrem Kind auf spielerische Art und Weise zeigen, wie unterschiedlich die Sichtbarkeit im Dunkeln ist. Wir haben für Sie zwei Ideen zusammengestellt.
Die Erleuchtung im Kinderzimmer: Dunkeln Sie zusammen mit Ihrem Kind das Kinderzimmer ab und probieren Sie zusammen aus, wie deutlich Sie einander in völlig schwarzer und in heller Kleidung zu erkennen sind. Danach holen Sie die Warnweste und Reflektoren zu Ihrem Experiment dazu und strahlen diese mit der Taschenlampe an. Der Wow-Effekt bei den Kleinen ist garantiert!
Fotobeweise bringen Licht ins Dunkle: Nehmen Sie nach Einbruch der Dunkelheit ein paar unterschiedliche Kleidungsstücke (dunkel, hell, mit und ohne Reflektoren) mit nach draußen und machen dort mit Ihrem Kind zusammen ein paar Fotos mit eingeschaltetem Blitzlicht. Ihr Kind wird verblüfft sein, denn die Unterschiede zwischen einfacher und reflektierender Kleidung zeigen sich bei dem Versuch deutlich.
4. Der Schulweg als Schritt in die Selbstständigkeit: Wie kann ich mein Kind gut darauf vorbereiten?
1. Wir empfehlen Ihnen, den Schulweg mit Ihrem Kind zu üben. Nehmen Sie sich einen Morgen Zeit und gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den Weg zur Schule. Damit die Übung so realistisch wie möglich ist, wählen Sie am besten einen richtigen Schultag aus. Gleichzeitig ermöglicht das Ihrem Kind, dass es sich an die Verkehrssituation an Werktagen gewöhnen kann. Hierbei gilt: Der kürzeste Weg zur Schule muss nicht immer der sicherste Weg sein. Fragen Sie in der Schule nach Schulwegplänen. Diese geben Ihnen Tipps für sichere Schulwege.
2. Versuchen Sie, Ihrem Kind anzugewöhnen, immer rechtzeitig von zu Hause loszugehen. So entsteht weder Hektik noch Zeitdruck und Ihr Kind kann den Schulweg in Ruhe und mit der nötigen Aufmerksamkeit zurücklegen. Sollte es doch mal zeitlich knapp werden, vermitteln Sie Ihrem Kind: Sicherheit geht immer vor Schnelligkeit!
3. Auch wenn Sie es vielleicht schon mehrere Male getan haben: Zeigen Sie Ihrem Kind noch einmal, wie man sich an Ampeln und Zebrastreifen richtig verhält. Sollte dies mal nicht möglich sein, dann gilt: Nach links, nach rechts und wieder nach links sehen. Die Straße sollte von Ihrem Kind erst überquert werden, wenn alles frei ist oder alle Fahrzeuge stehen. Teilen Sie Ihrem Kind mit, dass es an Ampeln auch auf abbiegende Fahrzeuge achten muss. Und es erst den Zebrastreifen passieren darf, wenn alle Fahrzeuge stehen. Zudem kann der Blickkontakt zum Fahrer bzw. Fahrerin sehr hilfreich sein. Denn dieser hilft zu erkennen, ob Ihr Kind im Straßenverkehr wahrgenommen wurde.
4. Organisieren Sie für Ihr Kind Weggemeinschaften mit anderen Schülern, die in der Nähe wohnen. Für die ersten Wochen können Sie auch eine Staffelbegleitung vereinbaren. Dabei gehen Eltern mit einer Kindergruppe bis zu einem bestimmten Punkt, an dem dann andere Eltern übernehmen.
Rollenwechsel
Wechseln Sie doch einmal die Rollen und lassen Sie sich von Ihrem Kind zur Schule bringen und von ihm erklären, worauf man im Straßenverkehr achten muss. Ihr Kind wird stolz sein, Ihnen zu zeigen, was es alles gelernt hat und kann sich besser an die Tipps erinnern. Eine spielerische Variante, die allen Spaß macht!
5. Spielend leicht lernen: Wie vermittle ich meinem Kind die Straßenregeln?
Kinder singen und spielen gerne. Das können Sie sich zu Nutze machen, indem Sie Ihrem Kind die Verkehrserziehung spielerisch und musikalisch näher bringen. Kinder lernen besonders effektiv, wenn Sie beim Lernen Spaß haben. Mit den folgenden Hilfsmitteln bringen Sie Schwung in den Lernerfolg der Kleinen.
Rätselhefte, Bücher und Übungshefte ermöglichen Ihrem Kind, das bisherige Wissen über den Straßenverkehr näher zu vertiefen. Zudem verleiht es Ihnen einen Eindruck darüber, was Ihr Kind bereits verstanden hat und wo es noch Lücken gibt. Zum Schließen dieser eignen sich die folgenden Rätselhefte und Bücher.
